Entscheidungen treffen

18.01.2018

Entscheidungen treffen, die einen auf Anhieb glücklich machen, können überhaupt nicht falsch sein. Oder etwa doch? 

Nach dem Abitur wissen viele noch nicht, was sie machen wollen. Deshalb gehen viele von ihnen ins Ausland, um neue Kulturen kennenzulernen und zu reisen und andere jobben, um Geld zu verdienen. 

Aber ich, ich nicht. Ich war nie diejenige, die unbedingt ein Auslandsjahr machen wollte und da ich die elfte Klasse wiederholt habe, war ich fast zwei Jahre älter als meine Mitschüler. Auf meinem ersten Gymnasium habe ich mich nicht mehr wohl gefühlt, habe aber trotzdem versucht die elfte Klasse zu meistern. Ohne Erfolg! Damit ich an einer Schule und mit Prüfungsfächern, die mir gefallen, mein Abitur machen konnte, habe ich die Schule gewechselt und habe 2016 mit 19 Jahren mein Abitur bestanden. Danach fing das Bewerbungsschreiben an. Im Losverfahren habe ich es dann an die Ostfalia in Salzgitter in den Studiengang Medienkommunikation geschafft. Der Standort ist zwar am 'Arsch der Welt', aber meine Kommilitonen waren von Anfang an richtig cool. Ich habe mich echt wohl gefühlt bei ihnen. Doch schon im zweiten Semester ist mir aufgefallen, dass irgendetwas nicht stimmte. Trotzdem habe ich es durchgezogen und schon waren die drei Monate Sommersemesterferien da. Gefreut wie Bolle habe ich mich und dann fing der ganze Stress wieder von vorne an.

Natürlich hat man überall in gewisser Weise Stress, aber ist der Stress positiv oder negativ, das sollte man sich in diesen Momenten wirklich klar machen. Warum tu ich das hier? Wofür und wie beeinflusst es mein Leben?

Es war wirklich nicht leicht in diesem Semester:

Eigene Wohnung = Haushalt (Wäsche waschen, putzen, eventuell mal kochen und sich nicht nur von Fertigfraß ernähren)

Arbeit = Geld verdienen, um Wohnung, Lebensmittel und Freizeit zu finanzieren

Freizeit = Freunde treffen, Familie besuchen, Fitnessstudio und Training

Studium = Lernen und Projekte/Hausarbeiten erarbeiten

Sobald das alles zusammen gekommen ist, wusste ich nicht mehr wo mir der Kopf stand. Was streiche ich raus, was ist wichtig? Oft mussten dann Familie und Freunde darunter leiden und trotzdem war noch nicht mehr Zeit gewonnen. Ich war ständig müde und total träge. Konnte nicht klar denken und war mit den Gedanken immer wo anders. Während ich die vielen Projekte gemacht habe und versucht habe zu lernen, was verdammt viel Stoff war (keine Ahnung wer sich diese Organisation in diesem Studiengang ausgedacht hat!), war ich in Gedanken sogar mehr in meinem Aushilfsjob als Verkäuferin bei Wunderbar Unverpackt. Und das ist definitiv nicht der Sinn der Sache.

Als ich dann vor Weihnachten auf einer WG Party bei einem Studienfreund zusammen mit einer Studienfreundin war, ist mir einiges bewusst geworden. Nach der Party bin ich mit meiner Freundin zu mir nach Hause gegangen, weil sie bei mir übernachtet hatte, und da haben wir über unser Studium gesprochen und wie Zeitaufwendig es doch ist. Wir haben dann mal meine Zeit in diesem Studium Revue passieren lassen. Wie ich so abgeschnitten habe, wie ich mich gefühlt habe und wie meine Zeit Planung unter dem Studium gelitten hatte. Um fünf Uhr nachts sind wir dann zu dem Schluss gekommen: Ich muss das Studium abbrechen!!!

Mir ist bewusst geworden, dass ich zwar weiterhin etwas in diese Richtung machen möchte, aber dieses Studium mich nicht glücklich in meine Zukunft gehen lässt. Über 50% der Lehrinhalte haben mich einfach nicht so gereizt und wenn es schon so ist, sollte man sich wirklich Gedanken darüber machen. Mir wird nie alles super toll gefallen im Studium oder in einer Ausbildung, aber das ist ja auch total normal. Doch so wie es mir an der Ostfalia erging, so sollte es definitiv nicht sein. 

Klar hatte ich zwischendurch meine Zweifel, ob das hier wirklich die richtige Entscheidung war, aber je mehr ich über meine Zukunft denke, ohne dieses Studium, mit neuen Leuten und neuen Herausforderungen, freue ich mich immer mehr drauf und weiß: ich habe mich richtig entschieden! 

Auch mein Umfeld hat sehr schnell gemerkt, dass es mir immer mehr besser und besser geht. "Kann es sein, dass du, seit du das Studium nicht mehr weiter machst, glücklicher bist und es dir generell besser geht?", hat mich meine beste Freundin Anfang dieses Jahres gefragt und meine Antwort war ein einfaches Ja gepaart mit einem großen Honigkuchenpferdgrinsen. 

Ich werde zwar in einem Monat 21 Jahre alt, aber wenn ich mit einer Ausbildung oder Studium fertig bin, bin ich noch nicht mal 25 Jahre alt und immer noch jung genug viele Dinge auszuprobieren und mein Leben mit vielen tollen Erlebnissen zu füllen. Die letzten 1 1/2 Jahre sehe ich auch nicht als vergeudete Zeit. Ich habe vieles gelernt, was ich für mein nächstes Studium oder Ausbildung gut gebrauchen kann. Ich habe tolle Leute kennengelernt, die ich in meinem Leben nicht mehr missen möchte. Ich habe durch ein Projekt im Studium erfahren, dass es den Laden Wunderbar Unverpackt in Braunschweig gibt und nach einem Interview mit Geschäftsführerin und meiner heutigen Chefin Denise Gunkelmann, habe ich jetzt einen tollen Nebenjob, der mir vieles gegeben hat. Und natürlich bin ich in dieser Zeit gewachsen. Gewachsen in meinem Selbst. Ich bin reifer und selbstbewusster geworden und nun eine Frau mit konsequent eigener Meinung und die weiß, was sie im Leben möchte. 

Mein Entschluss: Ausbildung zur Veranstaltungskauffrau! 

Jeder, der mich kennt meint, dass diese Ausbildung zu mir passt. Und alle von ihnen stehen zu 100% hinter mir, weshalb ich meinen Freunden und meiner Familie unendlich dankbar bin. 

Also, wenn irgendwer von euch noch nicht weiß, ob das Studium oder die Ausbildung das richtige für einen ist und ihr überlegt aufzuhören, wagt einfach diesen Schritt. Denn wer nicht wagt, der nicht gewinnt, richtig!? Und wenn ihr es nicht einfach macht, wisst ihr nicht was ihr alles verpasst. 

Bis dahin ... 

Mit ganz viel Liebe, Josefine 


  

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